Unser Standpunkt: Solidarität und Geschlossenheit im Kontext des Israel-Gaza-Krieges

Das „Auf-Die-Plätze-Bündnis“ ist ein antifaschistisches, emanzipatorisches und zivilgesellschaftliches Bündnis aus Erfurt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Erfurter Straßen keinen Millimeter den Faschist*innen zu überlassen. Wir setzen uns zusammen aus verschiedenen Personen, Gruppen und Initiativen, die gemeinsam für ein solidarisches Erfurt und Thüringen kämpfen!

Bei unseren Demonstrationen und Aktionen sind wir bemüht möglichst viele Perspektiven mit einzubeziehen und diesen Raum zu bieten. Dennoch wissen wir um Themen, deren Brisanz und Kontroversität auch in linken Gruppen oft diskutiert wird und auch uns immer wieder vor Kontroversen stellt.

Wir als Bündnis erachten es in der aktuellen Situation als äußerst wichtig, dem täglichen Voranschreiten des Rechtsextremismus und seinen Auswirkungen in Thüringen und Deutschland geschlossen und solidarisch entgegenzustehen. Wir sehen es jedoch als notwendig an, einen klareren Umgang mit dem aktuellen Krieg in Israel und Gaza zu finden, um eine Basis zu haben, auf der wir weiterhin einen respektvollen Umgang mit unterschiedlichen Perspektiven pflegen können. 

Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir es als nicht förderlich betrachten,  das Leid verschiedener Gruppen gegeneinander auszuspielen und darauf eine Freund-Feind-Logik aufzubauen. 

Das gleichzeitige Leid und die zunehmende Unsicherheit von Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt sowie das der palästinensischen Zivilbevölkerung muss anerkannt und ernstgenommen werden. 

„Auch in Deutschland wird die Luft immer dünner. Die Fronten könnten nicht härter sein. Antisemitismus und Rassismus erleben eine Hochkonjunktur und werden gleichzeitig gegeneinander ausgespielt.“ (Jouanna Hassoun).

Seit dem 7. Oktober und dem antisemitischen und misogynen Terrorangriff der Hamas auf Israel nimmt das Unsicherheitsgefühl von Jüdinnen und Juden auf oder ganzen Welt zu –durch antisemitische Stimmungsmache, die immer öfter nicht nur bei Worten und Narrativen bleibt. 

Ein Gefühl, das dischen Menschen seit Jahrhunderten bekannt ist und durch eine Kontinuität von antisemitischen Taten geprägt ist. Deshalb ist es unausweichlich und notwendig,  jeglichem Antisemitismus und auch antisemitischen Narrativen gegen die Existenz Israels entgegenzutreten.

Es bleibt für uns unvorstellbar, welchen humanitären Bedingungen die palästinensische Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen ausgesetzt ist. Sie haben keine Chance das Kriegsgebiet zu verlassen und sind vor Ort ohne Schutz und ohne Versorgung mit lebensnotwendigen Grundlagen den kriegerischen Handlungen ausgesetzt. Das derzeitige Vorgehen der ultrarechten israelischen Regierung führt zu toten Zivilist*innen und wird kaum zu einer Befriedung des Konflikts beitragen. Gleichzeitig greifen die Hamas und ihre Verbündeten weiterhin Israel mit Raketen anverstecken sich hinter der Zivilbevölkerung und missbrauchen diese für ihre eigene antisemitische und menschenverachtende Agenda.

Sowohl das Agieren der Terrororganisation Hamas, als auch das der israelischen Regierung, ist mit unserem linken und emanzipatorischen Grundverständnis nicht vereinbar.

Wir wissen um die Komplexität des Konflikts, welcher oft vereinfacht dargestellt und bewusst benutzt wird, um Hass und Hetze gegen Palästinenser*innen, gegen Israelis, gegen Jüdinnen und Juden sowie gegen Menschen in Solidarität mit ihnen zu schüren.

Die komplexe und herausfordernde Weltlage darf uns auch angesichts der Thüringer Zustände nicht in einem Ohnmachtsgefühl zurücklassen. Es braucht eine starke linke Kraft auf den Straßen, die geschlossen – wider aller Differenzen – dem wachsenden Faschismus mutig entgegentritt

Wir wollen uns als Erfurter Bündnis nicht vor einer respektvollen Debatte verschließen oder diese unterdrücken. Wir stoßen jedoch bei der Bekämpfung der fortschreitenden Normalisierung faschistischer und rechtsextremistischer, antisemitischer und rassistischer Tendenzen in Gesellschaft, Politik und Justiz in Thüringen bereits an unsere Grenzen und müssen daher unsere Kräfte fokussieren. 

Trotz Differenzen und verschiedenen Standpunkten wollen wir einen solidarischen Umgang pflegen, geschlossen gegen menschenverachtende Diskriminierungen agieren und eine starke linke Kraft auf den Straßen in Thüringen sein. 

Wir bitten alle, die in Solidarität mit uns auf die Straßen gehen, von einer Vereinnahmung unseres Protests abzusehen.

Für ein antifaschistischesemanzipatorisches und solidarisches Erfurt! Alerta!

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